BEOBACHTUNGEN ZUM AUSSENRAUM
Architektursymposium “Junge Berner*innen”
Berner Fachhochschule 2021
UNSERE THESE
Die hoffentlich nachhaltige Abkehr vom globalen Lebensstil und die dementsprechende Hinwendung zu einer lokalen Lebensweise ausgelöst durch Pandemien, Homeoffice und ökologischen Reiseverzicht steigern die Wichtigkeit qualitätsvoller Aussenräume in unseren unmittelbaren Lebensräumen. Gleichzeitig stellen der Klimawandel und die damit einhergehende Überhitzung der Städte, sowie das Artensterben aufgrund einer vernachlässigten Biodiversität, neue Anforderungen an unsere Aussenräume. Oder besser gesagt, alte Anforderungen werden erneut eingefordert!
Dem gegenüber steht eine massive Bautätigkeit, meist getrieben durch nicht staatliche Bauträger*innen, welche eine begrenzte Bereitschaft zeigen, über die Grenze der Gebäudefassade hinaus ihre Verantwortung gegenüber dem Stadtraum und dem Klima wahrzunehmen. Die Folge davon sind das Verschwinden qualitätsvoll gewachsener Baustrukturen und Aussenräume, das gedankenlose Versiegeln von Oberflächen zugunsten geringerer Unterhaltskosten, sowie falsch gesetzte Prioritäten, beispielsweise hinsichtlich der Mobilität, welche in der Form des Autos einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unsere Aussenräume hat. Obwohl diese Probleme oft durch die Besteller*innen verursacht werden, ist es an uns Architekt*innen für die Qualität unserer Lebenswelt zu kämpfen!
Wir glauben das qualitätsvolle und identitätsstiftende Aussenräume einer sorgsamen und differenzierten Gestaltung aller Bereiche von der Fassade über die privaten Aussenräume bis hin zum öffentlichen Raum bedürfen, wobei insbesondere den Schwellen und Übergängen eine hohe Wichtigkeit zukommt. Der Massstab im Zentrum dieser Anstrengungen ist immer der Mensch, sowie dessen Wohlbefinden und Identifikation mit seiner Lebenswelt. Dabei müssen wir die aus der Moderne stammende dialektische Trennung zwischen Mensch und Natur verwerfen, und wieder lernen mit der Natur in Symbiose zu leben, ohne diese übermässig zu domestizieren. Natürlichere und grünere Aussenräume können so gleichzeitig dem Menschen, dem Klima, sowie der Biodiversität zugutekommen.
Die Vielschichtigkeit von guten Aussenräumen lässt sich nur schwer in einfachen Schlagworten oder Patentrezepten festhalten. Wir sind daher der Überzeugung, dass eine intensive Auseinandersetzung mit unserer bereits existierenden Umwelt unabdingbar ist, um Qualitäten zu erkennen, zu diskutieren und im Idealfall in zukünftige Gestaltungen zu implementieren. Unser Beitrag versucht dementsprechend im vergleichenden Studium verschiedenster Berner Aussenräume auf Probleme der zeitgenössischen Aussenraumgestaltung, sowie auf Potentiale in historisch gewachsenen Gebieten hinzuweisen.
UNSER BEITRAG ZUR AUSSTELLUNG
In unserer Arbeit zeigen wir aktuelle Fotografien von Berner Aussenräumen, welche uns über die Jahre hinweg positiv und negativ bewegt haben. Räumlich vergleichbare Situationen aus verschiedenen Zeitepochen werden einander in Paaren gegenübergestellt und um Fragen ergänzt. Ziel der Arbeit ist es, die Betrachter*innen zum Nachdenken über aussenräumliche Qualitäten anzuregen und spezifisch auf Probleme und Herausforderungen in der zeitgenössischen Berner Baukultur hinzuweisen.
UNSER BEITRAG ZUM WORKSHOP
Gemeinsam mit den Student*innen begeben wir uns auf einen ausgedehnten Stadtspaziergang durch Bern. Dabei besuchen wir Quartiere aus verschiedenen Zeitepochen und diskutieren im Kollektiv sowohl zeitlose stadträumliche Qualitäten, als auch heutige und zukünftige Herausforderungen in der Aussenraumplanung.